Der Beruf des Bergmanns war in früheren Tagen überaus hart. Oft waren Hauer und Steiger körperlich stark gefordert. Bildrechte: © Deutsche Fotothek / Schröter, Wolfgang G.
Bevor der Kalibergbau in der Region zum bedeutenden Wirtschaftszweig wurde, lebten die Menschen von der Landwirtschaft. Der Bergbau ermöglichte es den Bauern der Region, einen Zuverdienst zu erzielen, ohne dabei die Heimat zu verlassen. Daher war es bis weit ins 20. Jahrhundert hinein durchaus üblich, dass Bergleute auch eine kleine Landwirtschaft unterhielten.
In den 1920er Jahren begann hier in Philippsthal wie an anderen Orten des Reviers der Siedlungsbau. Die Arbeiter konnten in der Nähe des Werksgeländes in die Bergbausiedlungen ziehen. Die Ein- und Mehrfamilienhäuser hatten große Gärten. Noch immer waren viele Bergleute zum Teil Selbstversorger.
In früheren Jahren gab es zwei maßgebliche Berufe im Bergbau: Der Hauer war für die Herauslösung des Materials aus den Stollen verantwortlich. Ihre Arbeit war gefährlich und anstrengend. Entsprechend gut war die Bezahlung. Der Steiger war der Vorarbeiter und die Aufsichtsperson unter Tage. Er musste sich in vielen Fachgebieten, die für den Bergbau wichtig sind, auskennen. Dazu gehörten Geologie, Fördertechnik, aber auch Holzverarbeitung, was etwa beim Bau von Stützkonstruktionen wichtig war. Für die Steiger gibt es noch heute spezialisierte Bergbauschulen.
Im 20. Jahrhundert haben sich die Berufsbilder der Hauer und Steiger gewandelt und immer mehr spezialisiert. Je weiter der technische Fortschritt voranging, desto vielfältiger wurden die Aufgabenbereiche. Vor allem Elektriker und Fahrzeugführer waren ab den 1950er Jahren gefragt. Heute arbeiten unter Tage Bergbautechnologen, Bergbauingenieure, Bergmechaniker, Grubenwirtschaftsingenieure und Grubenbetriebsassistenten. Hinzu kommen Mechaniker und Techniker verschiedener Fachrichtungen.
Auch über Tage gibt es viele Berufszweige. In den Fabrikanlagen sind vor allem die Fachleute der Produktionstechnik im Einsatz, aber auch Wissenschaftler in den Laboren. Nicht selten kommt es vor, dass in der Kaliregion gleich mehrere Generationen unter Tage oder über Tage in der Kaliindustrie arbeiten. Der Beruf des Bergmanns in all seinen Ausprägungen ist noch immer attraktiv und gefragt, auch wenn längst nicht mehr alle Bergleute Männer sind.
In früheren Zeiten kümmerten sich Frauen um das Familienleben und den Alltag über Tage. Oft umfasste dies auch die schwere Arbeit in der Landwirtschaft. Dies wandelte sich verstärkt seit den 1990er Jahren. Seither sind viele weibliche Auszubildende und Fachkräfte in den Betrieben. Heute machen Frauen in manchen Bereichen der Kaliindustrie sogar die Mehrheit aus.
Die Berufsfelder im Kalibergbau sind vielfältig. Norbert Deisenroth begann seine Karriere unter Tage in den frühen 1960er Jahren. Nachdem er Bergbau studiert hatte, brachte er es bis zum Bergwerksdirektor.
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