Frühgeschichte des Salzes
Bad Salzungen

Die farbige Postkarte zeigt das Gradierwerk und den Kurbetrieb um die Jahrhundertwende. Bereits im 19. Jahrhundert war Bad Salzungen ein gefragter Kurort. Zunächst kamen wohlhabende Städter. Später waren Kuren auch für Arbeiter und einfache Angestellte erschwinglich. Bildrechte: Touristinfo Bad Salzungen

Von den Kelten bis zur Frühen Neuzeit

Die Salzgewinnung und Verarbeitung in der Region hat eine mehr als 2500 Jahre lange Geschichte. Von Bergbau konnte zur Zeit der Kelten noch nicht die Rede sein. Im 4. Jahrhundert vor Christus war dieser auch gar nicht notwendig, um an das „weiße Gold“ zu kommen. 

Quellwasser, das durch die salzhaltigen Schichten der Erde an die Oberfläche gedrückt wurde, wurde zur Salzgewinnung abgekocht. Dafür nutzten die keltischen Stämme im heutigen Siedlungsgebiet von Bad Salzungen bereits aufwendige Anlagen aus Lehm. Die Rohstoffgewinnung brachte Wohlstand, denn Salz war ein begehrtes Handelsgut. Dies lässt sich heute durch archäologische Grabungen nachweisen. Die Grabbeigaben der Region sind besonders kostbar. 

Im Mittelalter wurde die Salzverarbeitung weiter ausgebaut. Moderne Methoden, insbesondere der Einsatz von Werkzeugen aus Eisen, ermöglichten größere Siedemengen. In der Frühen Neuzeit wurden Brennstoffe knapp und teuer, auch in der waldreichen Region in Südthüringen. Die Pfänner, die in ihren Pfannen das Salz siedeten, suchten nach einem Weg, den Salzgehalt des Wassers zu erhöhen. 

Dies gelang durch das Gradieren. Sie ließen das salzige Quellwasser langsam und immer wieder über Stroh oder Dornengestrüpp rieseln. Teile des Wassers verdunsten an der Luft. Übrig bleibt eine konzentriertere Lauge. Auch sie wurde anschließend von den Pfännern zum Kochen gebracht. Somit erhöhte sich die Produktivität. Das erste Gradierwerk in Bad Salzungen wurde 1590 erbaut.

Den Pfännern fiel auf, dass das verdunstende Salzwasser gut für die Atemwege und die allgemeine Gesundheit war. In einer Zeit, in der viele Krankheiten und Epidemien grassierten, blieben sie vergleichsweise gesund. Im 19. Jahrhundert wurde die heilende Wirkung der salzhaltigen Luft und des Wassers erstmals systematisch genutzt. So begann der Kurbetrieb in Bad Salzungen.

Ab 1800 wurden erste Kurbauten errichtet. Um die Jahrundertwende entstanden die bis heute genutzten Gebäude. Der Mittelbau gehört zu den bedeutendsten Fachwerkgebäuden in Thüringen. Heute ist der Gesundheits- und Wellnessbereich neben der Kaliindustrie ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig. 

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