Kalibergbau in der DDR
Merkers

Der Produktionsstandort Merkers wurde zur Zeit der DDR stetig erweitert. Im Schatten des Ortes wuchsen Fabrikgebäude und Fördertürme. Merkers war der flächenmäßig größte Standort im Revier an der Werra.  Bildrechte: Deutsche Fotothek / Karpf, Herbert

Weltmarktführer an der Werra

In Merkers befinden sich die besten Kalisalzvorkommen im gesamten Werratal. Daher wurde hier 1925 die damals weltweit größte Fabrik zur Verarbeitung des Kalisalzes errichtet. Täglich durchliefen 6000 Tonnen Rohmaterial die Werkshallen. In den Jahren der Weltwirtschaftskrise waren hier bereits viele hundert Bergleute beschäftigt.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 und dem Zweiten Weltkrieg bekam das Werk eine herausragende Bedeutung als Produktionsstandort für Düngemittel. Unter Tage wurden auch Zwangsarbeiter eingesetzt. Kurz vor Kriegsende wurden in Merkers Teile des Vermögens der Reichsbank sowie vom NS-Regime geraubte Kunstschätze  eingelagert, um diese vor den alliierten Truppen zu verstecken. US-amerikanische Truppen nahmen den Ort im April 1945 ein und entdeckten die Schätze unter Tage.

Nach dem Rückzug der amerikanischen Truppen lag das Werk in der sowjetisch besetzten Zone. 1946 startete die Förderung und Verarbeitung allmählich wieder. Das Werk wurde zum volkseigenen Betrieb (VEB).

Merkers war bald wieder der größte Schacht im Revier. Für die DDR war Kalisalz ein wichtiges Exportprodukt. Die Anlagen wurden stetig erweitert. Immer neue Flöze wurden unter Tage gegraben. Ab den 1970er Jahren war die DDR Weltmarktführer auf dem Gebiet der Kalisalzproduktion und dessen Verarbeitung. Merkers trug einen großen Teil dazu bei.

Die Bergleute genossen in der DDR ein besonders hohes Ansehen. Der Beruf war trotz der Gefahren überaus beliebt, auch auf Grund der guten Bezahlung. Zum Lohn kamen Zugaben, wie der berüchtigte "Schacht-Schnaps", der besonders stark war. Wichtiger als die Produktionsvorgaben war der Zusammenhalt der Bergleute unter Tage. Schließlich musste man sich aufeinander verlassen können. 

So gelang es, dass man trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage der DDR Ende der 1980er Jahre weiter zur Weltspitze in der Kaliförderung gehörte. Trotzdem musste das Werk nach der Wiedervereinigung geschlossen werden. Die Größe sorgte für hohe Betriebskosten und auch die Umweltbelastung war enorm. 

Doch bis heute kann man in Merkers einfahren. 1991 wurde das Erlebnis Bergwerk Merkers eröffnet. Rund 80.000 Besucher jährlich begeben sich in bis zu 800 Meter Teufe (bergmännisch für "Tiefe"). Hier finden neben Führungen zu einzigartigen Besichtigungspunkten zudem Konzerte weltbekannter Stars und Veranstaltungen aller Art statt.

Elite der Arbeiterschaft

Der Bergmann war in der DDR hoch angesehen. Seine besondere Rolle wurde von der Propaganda stets hervorgehoben. Detlef Gerstberger kam aus Sachsen-Anhalt, um in Merkers Bergmann zu werden. Im Zeitzeugengespräch berichtet er über die Rolle seines Standes in der DDR und wie sich Kali-Regionen vom Rest der DDR unterschieden.

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